Die 8B und 8C haben einen unvergesslichen Ausflug in das Konzentrationslager Mauthausen gemacht. Zusätzlich zu einer bewegenden und informativen Führung durch das ehemalige Arbeits- und Vernichtungslager der Nationalsozialisten konnten sie die einmalige Chance wahrnehmen, die berührende Geschichte der Zeitzeugin Anna Hackl und ihrer Familie zu hören.
Frau Hackl wuchs zur Zeit des NS-Regimes auf einem Bauernhof in der Nähe von Mauthausen auf. Sie berichtete mit beeindruckender Genauigkeit über die Geschehnisse der sogenannten Mühlviertler Hasenjagd. Sie erzählte, wie am 2. Februar 1945 500 gefangene sowjetische Soldaten aus dem Konzentrationslager in Mauthausen ausbrachen. Diese Soldaten hatten nach dem Ausbruch geringe Überlebenschancen, da sie ohne Schuhwerk und nur dünn bekleidet durch die kalte und zugeschneite Landschaft rund um Mauthausen flüchteten. Zusätzlich wurden die Geflohenen sofort von den Truppen der SS verfolgt. Die SS forderte auch die Bürger:innen der umliegenden Gemeinden auf, die sowjetischen Soldaten zu suchen und zu liquidieren. Als plötzlich zwei der geflohenen Häftlinge vor der Tür von Familie Hackl standen, bewiesen sie ihre Empathie und ihre Courage. Obwohl für die ganze Familie die Gefahr bestand, selbst Opfer der Nazi-Schergen zu werden, entschieden sie sich, die zwei Häftlinge vor ihrem ziemlich sicheren Tod zu retten. Dank der Familie Hackl und ihrer großartigen Hilfsbereitschaft konnten die zwei Sowjets den Terror und die Verfolgung der Nazis überleben und nach dem Krieg zu ihren Familien zurückkehren. Anna Hackl und ihre ganze Familie haben einen wunderbaren Akt der Menschlichkeit in dieser unmenschlichen Zeit vollbracht.
Nachdem Frau Hackl ihre beeindruckende Geschichte fertig erzählt hatte, begaben sich die Schüler:innen mit ihrem Guide auf den Weg durch das Konzentrationslager. Sie begannen ihre Führung beim ehemaligen Fußballplatz der SS, wo sich die Wärter sportlich vergnügen konnten, während nur wenige Meter davon entfernt unschuldige Menschen massenhaft umgebracht wurden. Beim Steinbruch des Lagers bekamen sie einen Eindruck, wie die Häftlinge durch die unvorstellbar harte Arbeit zu Tode kamen. Anschließend gingen sie durch den Denkmalpark in das Innere des Konzentrationslagers. Dort bekamen sie einen Einblick in das schreckliche und menschenunwürdige Leben, welches die Häftlinge geführt haben. Zum Abschluss der Führung betraten sie den Raum der Namen. In diesem Raum sind alle Namen der verstorbenen Häftlinge aufgelistet. Diese Namen füllen den kompletten Boden des Raumes. Die Vorstellung, wie Menschen jegliches Mitgefühl und jegliche Menschlichkeit ablegen können und zu solch einem grausamen Verbrechen im Stande sind, erschütterte alle zutiefst.
Wir tragen nicht die Verantwortung für den Massenmord der Nationalsozialisten, aber wir sind dafür verantwortlich, ihn niemals zu vergessen.