Wenn einer eine Reise tut …
Ende September, Anfang Oktober, gibt es jedes Jahr im Gymnasium Hartberg eine große Aufbruchsstimmung, an die 130 Schüler und Schülerinnen der 7. Klassen bzw. des Sprachenzweigs der 8. Klasse brachen dieses Jahr auf Richtung Süden, um eine Woche der von ihnen gewählten Zweitsprache zu widmen.
Als erste fuhr am Donnerstag die große Lateingruppe los; das passt auch, denn schließlich ist Latein die „Mutter“ aller anderen Zweitsprachen, die an unserer Schule unterrichtet werden. Die Reise in die Ewige Stadt Rom ist eine Kulturreise mit einem intensiven Programm, zahlreiche Monumente des antiken und christlichen Rom sind es wert, besucht zu werden. Auf dem Programm der Hartberger standen neben Kolosseum, Forum Romanum, Vatikan und etlichen anderen Klassikern ein Besuch der Katakomben an der Via Appia und mit der Besichtigung der Villa Giulia auch ein Ausflug in eine noch frühere Epoche, zu den Etruskern. Ein Ausflug ins nahe Ostia bietet zweierlei: die Möglichkeit, ein geschlossenes antikes Ensemble zu besichtigen und ein paar Stunden am Strand zu verbringen. Wenn man in Italiens Metropole ist, muss natürlich auch ein wenig Zeit fürs Shoppen und für gute Restaurants bleiben, in denen man in netter Runde die italienische Küche genießen und über die Highlights des Tages reden kann.
Tags darauf, am Freitag, starteten gleich zwei Sprachgruppen ihre diesjährige Reise, es ging nach Italien bzw. Frankreich. Für die Italienischgruppe gibt es seit einigen Jahren einen Austausch mit unserer langjährigen Partnerschule in Prato in der Toskana, im Mai werden wieder etliche Italienerinnen und Italiener in Hartberg und Umgebung zu Gast sein. Unsere Schülerinnen und Schüler wohnten bei Gastfamilien, oft bei jenen Jugendlichen, die beim Gegenbesuch bei ihnen wohnen werden, und besuchten den Unterricht in deren Schule, wo sie, wie immer, mit typisch italienischer Herzlichkeit empfangen wurden. Neben den Hospitationen im Unterricht blieb noch viel Zeit für diverse Ausflüge, sind doch so geschichtsträchtige toskanische Städte wie Florenz, Siena, Pisa und Lucca ganz in der Nähe von Prato. Die Toskana hat nicht nur viel Kultur, sondern auch schöne Strände zu bieten; daher durfte ein Strandnachmittag ebenso wenig fehlen wie der Besuch in einer Nudelfabrik, um zu sehen, wie die legendäre italienische Pasta produziert wird, die nirgendwo vielfältiger ist und besser schmeckt als eben in Italien selbst.
Unsere Französischgruppe verbrachte ihre Sprachwoche an der noblen Côte d’Azur, genauer gesagt, in Cannes, der Stadt des renommierten Filmfestivals. Unsere Schülerinnen und Schüler wohnten bei Gastfamilien und absolvierten einen für sie maßgeschneiderten Sprachkurs in der Stadt. Ergänzend gab es ein Kulturprogramm, nicht nur in Cannes, sondern auch in anderen Städten der Region, etwa in Nizza mit seiner netten Altstadt und dem schönen Stadtstrand und in die angrenzende Provence wie nach Grasse, die Stadt des Parfums. Unsere Französischgruppe reiste auch in ein anderes französischsprachiges Land: ins kleine, aber sehr feine Fürstentum Monaco, das wir nicht nur als Austragungsort eines Grand Prix kennen, sondern auch als Ort, an dem sich Reiche und Berühmte aus aller Welt treffen; die Jachten im Hafen sowie die Nobelkarossen vor dem Casino sind allemal sehenswert.
Ein paar Tage später, am Montag, machten sich 40 Spanischschülerinnen und -schüler auf nach Andalusien, um ihre Sprachwoche in El Puerto de Santa María an der Costa de la Luz zu verbringen. Wie schon in den letzten zehn Jahren gab es einen Sprachkurs in Kleingruppen, gewohnt wurde bei Gasteltern. Die Spuren der maurischen Vergangenheit Andalusiens konnte die Spanischgruppe nicht nur in El Puerto selbst, sondern auch in Sevilla oder Cádiz bewundern, ebenso in Jérez de la Frontera, wo eine Führung durch eine Bodega auf dem Programm stand – die für die Region typischen Weine dürfen allerdings erst ab 18 verkostet werden. Typisch für Südspanien sind auch die Tapas-Bars, in denen man sich mehrere kleine Portionen unterschiedlicher Gerichte teilt. Zwei Naturparks, die Meerenge von Gibraltar, in der man diesmal bei der Bootstour Delfine, Tümmler und Wale beobachten konnte, und der Traumstrand von Bolonia mit seiner riesigen Sanddüne standen ebenso auf dem Ausflugsprogramm wie ein Trip nach England, nach Gibraltar mit seinem Affenfelsen.
Sprach- und Kulturwochen so wie Schüleraustausch geben nicht nur einen Motivationsschub für das entsprechende Fach, es bleibt auch viel Zeit, um Freundschaften zu pflegen und gemeinsam etwas zu erleben – um Stoff zu sammeln für Anekdoten, die künftige Maturatreffen bereichern.